Beschreibung
Wie zwei Kraftzentren erheben sich die Stelen aus dem Boden. Beieinandergehalten werden sie durch zwei Schriftbänder, ein unsichtbares und ein sichtbares.
Das unsichtbare Schriftband besteht aus den Worten _ FAMILIE _ GEMEINDE _ GESELLSCHAFT _ WELT_.
Das sichtbare, aufgelegte Schriftband formuliert: _LIEBE _ FRIEDE _ ACHTUNG _ FREIHEIT _ SCHUTZ_.
Warum ein Friedensmahnmal?
Weil die letzten Jahrzehnte gezeigt haben: Frieden ist keine Selbstverständlichkeit. Grenzen souveräner Staaten in Europa werden missachtet, sicher geglaubte Grundwerte der Demokratie in Frage gestellt, Gewalt und Terror mit Religion begründet. Millionen Menschen sind weltweit vor Krieg und Gewalt auf der Flucht, Hunderttausende suchen Zuflucht, Frieden und auch Heimat bei uns.
Wer den Frieden will, muss sich für den Frieden einsetzen und ihm Gestalt geben. Aktiv. Nicht nur am Volkstrauertag, sondern im täglichen Umgang miteinander.
Der Kirchenvorstand hat darum zum Ziel gesetzt, am alten Kirchturm einen Ort der Gedenkkultur und der Friedensarbeit zu schaffen. Frühere Generationen haben ihrer Trauer und ihrer Sehnsucht nach Frieden eine jeweils eigene Gestalt gegeben: mit der Nachbildung eines Soldaten oder mit einer Inschrift auf einer Steinplatte. Sie sind Dokumente ihrer Zeit.
Und das heißt zugleich zweierlei: 1. Unsere Formensprache ist heute eine andere als vorgestern. Und 2. Die Formensprache des Friedens ist eine andere als die des Gedenkens.
Kirche des gerechten Friedens
Als Kirche setzen wir uns für „gerechten Frieden“ ein, so hat es die Denkschrift des Rates der EKD: „Aus Gottes Frieden leben – für gerechten Frieden sorgen“ im Jahr 2007 formuliert. Dort heißt es: Frieden ist die Sehnsucht und die Hoffnung nicht bloß auf eine Abwesenheit von Krieg und Gewalt, sondern auf eine umfassende und gerechte Wohlordnung. Er ist kein Zustand, sondern ein gesellschaftlicher Prozess, der ein Zusammenleben in Gerechtigkeit zum Ziel hat und in dem Menschen vor Gewalt geschützt, Freiheit und kulturelle Vielfalt gefördert und Not gemindert wird. Christinnen und Christen vertrauen, allen gegenteiligen Anzeichen in unserer Welt zum Trotz, auf die Verheißung dieses gerechten Friedens.
Gerechter Frieden ist möglich.
Aus dieser Hoffnung heraus wollen wir im Jahr des Reformationsjubiläums sichtbar und gemeinsam mit dem Stadtbezirksrat, den Schulen, den zivilgesellschaftlichen Akteuren, den Menschen, die im Stadtbezirk leben, mit einem neuen, künstlerisch gestalteten Mahnmal in räumlicher Nähe zu den alten Kriegsdenkmälern ein klares Zeichen setzen, als ein Symbol unserer gemeinsamen Verantwortung für den Frieden unter den Menschen hier im Stadtteil.
Jeder Betrag und jedes Engagement ist willkommen
Darum laden wir alle Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Stiftungen, Institutionen dazu ein, am Friedensmahnmal mit zu bauen. Jeder und jede hat so die Möglichkeit, ein Zeichen zu setzen, denn jede Gabe, jede Spende, jede Zuwendung, jeder gegebene Euro wird zum Baustein an einem unübersehbaren Zeichen für unseren gemeinsamen Willen, friedlich und gerecht zusammenzuleben. Wir hoffen, dass die Verwaltung den Bauantrag rasch genehmigen wird und wir dann an die Finanzierung gehen können. Im Spätherbst 2018 soll das neue Mahnmal der Öffentlichkeit übergeben werden.
Dirk Rademacher
von 2014 - 2021 ehemaliger Pastor von St. Nicolai