Das Denkmal für die im Ersten Weltkrieg getöteten deutschen Soldaten

Am 28. Juli 1914 begann mit der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien der Erste Weltkrieg. Mit ihm endete das bürgerliche Zeitalter und die europäische Friedensordnung seit 1871. Der US-Historiker und Politiker George F. Kennan erkannte in ihm die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“.

Ungefähr 10 Millionen Soldaten starben, davon mehr als 2 Millionen aus Deutschland. Mehr als vier Millionen deutsche Soldaten wurden verwundet. Nahezu jede Familie hatte mindestens einen Toten oder Kriegsversehrten zu beklagen

1919 wurde vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge ein Gedenktag für die gefallenen deutschen Soldaten des Ersten Weltkrieges vorgeschlagen. Ziel war nicht nur die Erinnerung an die im Krieg gefallenen Väter, Söhne und Brüder, sondern auch die Entwicklung einer Kultur der Erinnerung, die die Einheit des deutschen Volkes in politisch und gesellschaftlich unruhigen Zeiten fördert.

Vermutlich im Jahr 1923 wurde auf Antrag zweier lokaler Kriegervereine an der St. Nicolai-Kirche in Hannover-Bothfeld ein Kriegerdenkmal für die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges aus Bothfeld und Klein-Buchholz/Lahe errichtet. Der Standort an der Turmseite war zwischen Kirchenvorstand und den Kriegervereinen strittig. Der Klein-Buchholzer Architekt Fritz Otto Goy erhielt den Auftrag zur Erstellung des Denkmals. Er gestaltete ein Soldatenrelief, einen „trutzigen Krieger“, gekrönt mit einem Eisernen Kreuz.

Der Soldat steht, bewaffnet mit seinem Karabiner 98 L und bekleidet mit Wintermandel, hochgeschlagenem Kragen und Knobelbechern von einem Stahlhelm geschützt Wache. Hinter dem Stahlhelm ist der Strahlenkranz der niedrig stehenden Sonne zu erkennen. Zu seinen Füßen eine Ratte, ein Klappspaten, eine Stiel- und einen Eier-Handgranate. Möglicherweise ein Hinweis auf den Stellungskrieg, bei dem die feindlichen Gräben in Wurfweite voneinander entfernt lagen.

Auf dem steinernen Schriftband ist zu lesen: „Zum Gedächtnis der im Weltkriege gefallenen Väter und Söhne aus den Gemeinden Bothfeld, Klein-Buchholz und Lahe“. Unter den Füße stehen die Jahreszahlen „1914/18“.

Auf der Sandstein-Tafel neben dem Soldaten sind 111 Namen mit Sterbedatum verzeichnet. Oben links sitzt ein nach rechts blickender Adler mit angewinkelten Flügeln. Es ist als Symbol zu deuten für das durch den Versailler Vertrag gedemütigte Deutsche Reich und steht im Gegensatz zum trutzigen Krieger, der den Heldentod gestorben ist.