Der Gedenkstein für August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Gedenkstein für August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Der Gedenkstein für Hoffmann von Fallersleben wurde 1941 gestiftet, zeitgleich wurden die benachbarten Eichen gepflanzt. Anlass war das hundertjährige Bestehen des Deutschlandliedes (Lied der Deutschen), das Hoffmann von Fallersleben im Jahr 1841 schrieb.

Hoffmann von Fallersleben hatte eine besondere Beziehung zu Bothfeld: Seine Schwester war mit dem Bothfelder Pastor zum Berge verheiratet. Er besuchte sie insgesamt dreimal. Beim ersten Besuch, 1836, lernte er seine Nichte Ida zum Berge als Fünfjährige kennen. Nach dem zweiten Besuch, 1849, heirateten die achtzehnjährige Ida und er. Sie lebten überwiegend in Weimar und führten nach Aussagen Hoffmann von Fallerslebens eine glückliche Ehe, während der sie Bothfeld aber nur noch ein einziges Mal, 1853, besuchen durften. Danach erfolgte die endgültige Ausweisung aus Hannover. Ida brachte vier Kinder zur Welt, von denen nur eines das erste Lebensjahr überlebte. Nach der vierten Geburt starb Ida im Jahr 1860 im Alter von 29 Jahren. Hoffmann von Fallersleben, der 1860 die Verwaltung der Schlossbibliothek von Corvey übernahm und an seiner Autobiografie arbeitete, wurde 1874 neben seiner Ehefrau in Corvey begraben. Er starb am 19.1.1874.

Geboren wurde Hoffmann von Fallersleben am 2.4.1798 als August Heinrich Hoffmann im Dorf Fallersleben nahe Wolfsburg. Den Namenszusatz von Fallersleben führte er selbst ein, um sich von Autoren wie E. T. A. Hoffmann oder  dem Verfasser des „Struwwelpeter“, Dr. Heinrich Hoffmann, zu unterscheiden. Hoffmann von Fallersleben war als Germanist, Bibliothekar und vor allem als Verfasser von Lyrik tätig.

Das Lied der Deutschen, dessen dritte Strophe Textgrundlage unserer Nationalhymne ist, ist heutzutage wohl der bekannteste Text Hoffmann von Fallerslebens. Er schrieb das Lied auf Helgoland, das damals zu Großbritannien gehörte. Für ihn war es Ausdruck der Sehnsucht nach einem politisch geeinten Deutschland. 1922 wurde es in Verbindung mit der Melodie Joseph Haydns zur Nationalhymne der Weimarer Republik erklärt. Durch den Nationalsozialismus und seine Ideologie wurden die ersten beiden Strophen missverständlich, so dass nur die dritte Strophe als Nationalhymne  der Bundesrepublik Deutschlands zur Melodie Haydns gesungen wird.

Bekannte Texte Hoffmann von Fallerslebens sind neben dem Lied der Deutschen vor allem seine Kinderlieder wie:

  • Abend wird es wieder
  • Alle Vögel sind schon da
  • Der Kuckuck und der Esel
  • Ein Männlein steht im Walde
  • Kuckuck, Kuckuck ruft`s aus dem Wald
  • Morgen kommt der Weihnachtsmann
  • Summ, summ, summ
  • Wer hat die schönsten Schäfchen
  • Winter ade, scheiden tut weh.

Unpolitische Lieder nannte er seine zu Lebzeiten bekannteste zweibändige Gedichtsammlung, deren erster Band 1840 erschien und in der er sich mit seiner Zeit auseinandersetzte. Kritik am Adel, der Zersplitterung des damaligen Deutschlands in Fürstentümer, aber auch an sozialen Verhältnissen sind unüberhörbar und machten ihn zu einem von Landesregierungen, insbesondere Preußen und Hannover, gefürchteten politischen Dichter. Er verlor 1842 seine Festanstellung als Professor für deutsche Sprache und Literatur in Breslau (damals preußisch) sowie seinen Pensionsanspruch. Er musste außer Landes gehen und lebte in der Folgezeit als Migrant. Insgesamt 39mal wurde er ausgewiesen. Beim Vortrag seiner Lieder und Gedichte stand er unter ständiger Polizeibeobachtung. An der Märzrevolution 1848 war er jedoch nicht aktiv beteiligt. In Preußen wurde er durch ein Amnestiegesetz 1848 rehabilitiert und erhielt ein sogenanntes Wartegeld für den Unterhalt. Die hannoverschen Vorbehalte gegen ihn blieben bestehen.

Die Literaturwissenschaft des 20. Jahrhunderts arbeitete kritisch heraus, dass in einzelnen Liedern  eine antijüdische Haltung zum Ausdruck kommt, so in polemischen Texten gegen Rothschild und den von ihm verkörperten Kapitalismus sowie im „Lied vom Sandomir“ und „Emancipation“, in denen Hoffmann von Fallersleben Deutschland vom „Volk Israel“ abgrenzt.